Archiv der Kategorie: Ausgelesen

Sommerhaus mit Swimmingpool – Herman Koch

Wenn ich etwas gutes Lesen möchte, lasse ich mich entweder im Buchladen inspirieren, mir von Freundinnen Empfehlungen geben oder ich greife ins Buchregal meiner Mutter.

Dieses Buch ist schon gute 10 Jahre alt und uneingeschränkt lesenswert.
Ein guter Griff ins Regal.

Thriller sind generell nicht mein Genre, dieser hat es mir aber angetan.

Worum geht es?

Der Hausarzt Marc Schlosser behandelt in seiner Amsterdamer Praxis vielerlei Prominenz. Er ist angewidert von seinen Patienten und der Tatsache, dass er sich auch im privaten auf Premierenfeiern und Vernissagen mit ihnen beschäftigen muss.

Einer seiner Patienten, der berühmte Schauspieler Ralph Meier, stirbt und er muss sich vor der Ärztekammer verantworten.

In einem Rückblick erzählt er vom Kennenlernen und dem Sommer im Ferienhaus, den beide Familien im Vorjahr zusammen verbracht haben.

Ist er für den Tod seines Patienten verantwortlich oder war es nur ein Kunstfehler?

Wie es mir gefallen hat

Marc Schlosser ist hoffentlich der einzige Hausarzt, der so eine Meinung von seinen Patienten und Patientinnen hat. Die Beschreibung von Untersuchungssituationen und seinen Gefühlen und Gedanken dazu sind abgründig und voll von schwarzem Humor.

Es baut sich eine Atmosphäre auf, bei der ich alarmiert war und mich gefragt habe, wann es knallt. Wozu ist Marc Schlosser fähig und vor allem wieso tut er es?

Ein Thriller, der mir sehr gut gefallen hat. Wahrscheinlich weil er mich nicht zu sehr aufgewühlt hat, nicht blutig und brutal war. Aber diese Stimmung wie sie im Horrorfilm kurz vor dem Jump-Scare herrscht kontinuierlich aufrechterhalten hat.

Was ihr sonst noch wissen müsst

erschienen im KiWi-Taschenbuch Verlag
Erscheinungsdatum 09.03.2013
352 Seiten
ISBN: 978-3-462-04498-0
Übersetzt von Christiane Kuby
Leseprobe

Der Donnerstagsmordclub – Richard Osman

Der Donnerstagsmordclub hat mich in meiner Wochenbettzeit sehr gut unterhalten. Das Buch hat mir eine liebe Freundin geschenkt, mit der ich die Liebe zur Fantasyliteratur und das ein oder andere Buch außerhalb dieses Genres teile. Sie liest viel mehr als ich und ist dabei auf die Reihe von Richard Osman gestoßen. Sie hat ganz richtig gelegen mir das Buch zu schenken, denn es hat mir gut gefallen und mir Lust auf die weiteren bisher drei Romane dieser Reihe gemacht.

Worum geht es?

Das Buch „Der Donnerstagsmordclub“ spielt in einer gutbetuchten Seniorenresidenz Coopers Chase an der englischen Küste. Die Bewohner und Bewohnerinnen haben die Möglichkeit verschiedenste Freizeitaktivitäten wahrzunehmen. Joyce, die durch ihre Tochter ganz frisch dort einquartiert wurde, wird zum Donnerstagsmordclub eingeladen. Ein Trüppchen um Elizabeth – ehemals Geheimagentin- , Ron – ehemals Gewerkschaftsführer- und Ibrahim ein ehemaliger Psychiater, die sich immer donnerstags treffen um alte, ungelöste Kriminalfälle aufzuklären.

Als ein Mord in ihrem Küstenort passiert, können sie ihre Ermittlungskenntnisse endlich einbringen. Schnell wird ein Kontakt zur Polizei hergestellt, um stets mit den neusten Informationen versorgt zu sein. So ergibt es sich, dass sie über manches besser informiert sind als die Polizei und zur Aufklärung des Falls beitragen.

Wie es mir gefallen hat

Der Donnerstagsmordclub ist eine angenehme, unblutige Lektüre. Ein Krimi für Fans von eigenwilligen Charakteren und witzigen Dialogen.

Mir hat es Freude bereitet den rüstigen Rentnern und Rentnerinnen bei ihren Ermittlungen und Tricks zu folgen. Die Senioren und Seniorinnen setzen ihre Reize gekonnt ein, um den Polizeiermittlern nötige Informationen aus den Rippen zu leiern.

Diese Krimireihe werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen.

Was ihr sonst noch wissen müsst

erschienen im List Verlag
Erscheinungsdatum: 29.12.2022
ISBN: 9783548066530
496 Seiten
Leseprobe

Dana Grigorcea – Die nicht sterben

Long time no see. Seit einiger Weile fällt es mir mit dem Bloggen nicht so leicht – vor allem, seitdem ich auf die großartige Idee gekommen bin, neben dem Beruf zu studieren. Aber statt zu Jammern, möchte ich lieber etwas über meine erste Literaturperle des Jahres 2023 schreiben: „Die nicht sterben“ von Dana Grigorcea.

"Die nicht sterben"-Cover
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Worum geht es?

Eine junge Rumänin, die in der Gegenwart des Romans Kunststudentin in Paris ist, kommt in den Semesterferien zurück in das kleine rumänische Dorf, in dem sie als Kind ihre Ferien verbracht hat. Sie betrachtet das Dorf und ihre Kindheit nun mit dem Blick einer jungen Erwachsenen – auf der einen Seite ist das unbekümmerte Leben unendlich weit entfernt, auf der anderen Seite erschließen sich ihr Erlebnisse aus der Kindheit.

Eines Tages wird in einer Gruft auf dem Dorffriedhof eine Leiche gefunden, die dort nicht hingehört – ob Dracula nach Transsilvanien zurückgekehrt ist?

Wenn ihr die Suchmaschine eurer Wahl bemüht, werdet ihr sicher noch mehr zum Inhalt des Romans finden – auch von Menschen, deren kultureller Hintergrund es erlaubt, mehr als die Handlungsebene von „Die nicht sterben“ wahrzunehmen.

Was hat mir an „Die nicht sterben“ gefallen?

Das ist viel leichter zu beantworten als die Frage, worum es eigentlich geht: Sprache und Atmosphäre!

Dana Grigorcea ist in Bukarest geboren und lebt in der Schweiz – sie schreibt auf Deutsch. Wundervolle poetische Sätze, die mir von der ersten bis zur letzten Seite eine große Freude bereitet haben. Immer wieder musste ich Passagen laut vorlesen, so schön war die Sprache in meinen Augen und Ohren. Als Leser erlebt man das Dorf: den endlosen Kindersommer und das seltsame Gefühl des Erwachsenwerdens, wenn die Welt, die man kannte, ganz klein wird.

Was hat mir nicht so gut gefallen?

Der üblichen Struktur folgend, müsste ich hier Dinge aufzählen, die mir nicht so gut gefallen haben. Ich muss zugeben: da gibt es in diesem Fall nichts.

Wer sollte „Die nicht sterben“ lesen?

In vergangenen Rezensionen war dieser Bereich „Solltet ihr… lesen“ überschrieben. Das scheint mir nicht mehr passend – und ich will hier nicht mal in Kanon-Diskussionen abdriften. Künftig soll es also eher darum gehen, für wen ein Roman geeignet ist.

Ich empfehle „Die nicht sterben“ für Leser, die…

  • schöne Sprache lieben
  • ein erfrischendes Setting schätzen
  • „Dorf-Charaktere“ mögen
  • den endlosen Sommer fühlen möchten
  • keine klassische Erzählstruktur brauchen

Was ihr sonst noch wissen müsst

Autoren: Dana Grigorcea
Originaltitel: Die nicht sterben
ISBN: 978-3-328-60153-1
Verlag: Penguin Random House
Erschienen: 1.3.2021
272 Seiten