Wir starten unsere Reise vom Frankfurter Flughafen aus. Innerhalb von 3,5 Stunden sollen wir Reykjavik erreichen. Unsere Wanderschuhe befinden sich schon an unseren Füßen und Fließjacken und eine Regenhose für alle Fälle sind im Gepäck.
Wieso fliegt man in ein Land, in dem es selbst im Sommer höchstens 15°C warm wird, wo es oft regnet und man nicht am Strand liegen kann?
Wegen den unendlichen von Moos bewachsenen Lavafeldern, der überwältigenden Kraft riesiger Wasserfälle (Gullfoss, Skogafoss, Seljalandfoss) und Geysire, wegen der schwarzen Lavastrände, der Papageientaucher (leider waren die Vögel aber schon wieder auf dem Meer und wir haben keine gesehen), weil in Island auch bei schlechtem Wetter Tomaten wachsen (Hveragerdi), man bei stärkstem Regen und kältesten Temperturen auch draußen baden kann (blaue Lagune und viele weitere heiße Quellen und Bäder) und weil man nachts den Himmel mit blauen, grünen und roten flirrenden Vorhängen aus Nordlichtern leuchten sehen kann. Genau deswegen!
Unsere Reise startet am Reykjaviker Flughafen. Wir haben für 7 Tage einen Mietwagen gebucht der uns vier zuverlässig auf der Ringstraße zu den Sehenswürdigkeiten bringen soll. Da wir keinen Allradantrieb haben, bleibt uns zwar das ein oder andere jenseits der Ringstraße verschlossen, aber die nächste Reise kommt bestimmt. Für die Überquerung von reißenden Strömen (wenn man sich nicht sicher ist wie tief, einfach zu Fuß vorgehen und nachschauen) fühlen wir uns auf dieser ersten Islandreise noch nicht ganz gewappnet.
Wir übernachten in airbnb-Unterkünften, privaten Pensionen oder Hotels, von denen wir unsere Tagestrips unternehmen bzw. wo wir nach einer langen Fahrt abends müde einschlafen.
Orte die man zwischen Keflavik und Höfn unbedingt gesehen haben sollte:
Das goldene Dreieck: was aus dem Namensgeber aller Geysire, dem Geysir (der im Gegensatz zum Strokkur eine längere Fontänenpause eingelegt hat), Gullfoss einem riesigen Wasserfall und der Thingvellir, einer Ebene in der sich die Ur-Isländer zum Thing (der Volksversammlung) getroffen haben, besteht. Am Thingvellir treffen die eurasische und die nordamerikanische Platte aufeinander, man kann gleichzeitig in Europa und in Amerika stehen. Für das goldene Dreieck sollte man einen Tag einplanen. Es lässt sich auch gut als Tagestrip von Reykjavik aus besuchen.
Inside the volcano: Man mag darüber streiten, ob man das Geld dafür ausgeben möchte 45-50 Minuten zu laufen und mit einer Gondel in die Magmakammer des erloschenen Vulkans Thrihnukagigur herunter zufahren, aber ich bin der Meinung die Bilder sprechen für sich. Obwohl wir an diesem Tag pitschnass geworden sind (meine alten Wanderschuhe haben schon auf dem Hinweg den Geist aufgegeben) und von den Ausblicken durch den dichten Regen nicht viel zu sehen war, würde ich es auch bei diesem Wetter wieder machen. Hintereinander geht es einen schmalen Weg zur Basisstation, in der man sich mit Tee und Kaffee aufwärmen kann, bevor es in kleinen Gruppen hinunter in den Krater geht.
Blaue Lagune: Die Blaue Lagune ist ein Touristenmagnet, den man am besten am frühen Abend besuchen sollte. Das aus den Tiefen herauf beförderte Wasser ist türkis milchig und gibt ein tolles Bild zwischen den schwarzen Lavafelsen ab (deswegen auch die vielen asiatischen Touristen mit ihren Actioncams auf dem Kopf 😉 ).
Der Schlamm der Kieselalgen soll eine heilende Wirkung haben, die man direkt testen kann, indem man sich das weiße Zeug aufs Gesicht aufträgt. So getarnt gleiten auch wir durchs warme, an manchen Stellen echt heiße Wasser und gönnen uns eine Auszeit.
Wasserfälle: Neben dem Gullfoss im goldenen Dreieck gibt es entlang der Ringstraße noch einige weitere spektakuläre Nassmacher.
Der Seljalandsfoss bietet einem sogar die Möglichkeit, hinter dem tosenden Wasser herzulaufen. Am besten, man geht rechts herum, glitschig ist es aber alle mal.
Der Skógafoss lässt sich auch von oben betrachten. An ihm führt der Laugavegur, ein bekannter Trekkingpfad vorbei.
Den Svartifoss erblickt man erst nach einer kleinen 30minütigen Wanderung im Skaftafell-Nationalpark und er ist nicht so wasserreich, wie die anderen Foss, dafür aber gesäumt von erstarrten Basaltsäulen aus Lava.
Eis in all seinen Formen: Ob als Gletscherzunge am Drehort von Batman Begins am Svínafellsjökull (Geocache inklusive), als Treibeis in der Gletscherlagune Jökulsárlón oder als weiße Krönung auf den vielen Vulkanen.
Man sollte mindestens eine Nacht in Reykjavik verbringen und die Stadt genießen. Auf die Hallgrímskirkja mit dem Aufzug hochfahren und sich einen Überblick über die Stadt verschaffen, das Opernhaus von innen bestaunen und am Höfdi-Haus vorbei schlendern, indem Reagan und Gorbatschow das Ende des kalten Krieges eingeläutet haben. Zu guter letzt: einen Pylsur in der bekanntesten Bude in Reykjavik essen.
Wer auf dem Weg entlang der Südküste noch Zeit für einen Abstecher hat, ist am schwarzen Strand in Vík mit seinen Felsformationen und dem tosenden Meer oder dem Museum Eyjafjallajökullerupts gut aufgehoben.
Die Natur ist an wenigen Orten so intensiv spürbar wie in Island. Wer vor kälteren, nassen Gefilden nicht zurückschreckt und endlose Landschaften mag, wird begeistert sein.
Bei Regen sollte man sich auf seine Regenhose verlassen und sich auf den nächsten Regenbogen freuen!