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The Alienist: Serie vs. Buch

Was kam zuerst?

Ich muss leider gestehen, dass ich die Serie zuerst geguckt habe, bevor ich mich ans Buch gewagt habe. Zugegeben „Der Klassiker des Serienkiller-Romans“, wie Heyne auf der aktuellsten Neuauflage des Buchs von Caleb Carr zum Netflixserienstart betitelt, ist so gar nicht mein Kaliber.

Umso besser aber, dass ich durch die Netflixserie darauf aufmerksam geworden bin und mich, weil ich ja schon wusste was mich erwartet, getraut habe das Buch zu lesen.

Worum gehts?

1896 in New York unter Polizeichef Theodore Roosevelt passieren blutige Morde an Jungen, die sich in den zahlreichen zwielichtigen Etablissements der Stadt prostituieren.

Der Psychologe Dr. Kreisler, ein Studienfreund von Roosevelt und Gutachter für Polizei und Justiz, wird zum Fall hinzugezogen. Er ist fasziniert vom Vorgehen des Mörders und möchte die Abgründe der Psyche aufdecken und herausfinden, was einen Menschen dazu treibt kleine Jungen regelrecht auszuweiden. Begleitet wird er von John Moore, einem Redakteur der Times, und Roosevelts Sekretärin Sara Howard, die sich im Verlauf des Falls als ebenbürtig zu den zwei Seargeants Lucius und Marcus Isaacson erweist.

Die Unterwelt, New Yorker Eliten sowie korrupte Polizisten sind mit der neuen Ermittlungsart des Team nicht einverstanden und torpedieren das Vorrankommen des Teams nach ihren Möglichkeiten. Weitere Morde passieren und es kristallisiert sich ein Muster heraus bei dem der Mörder weiter charakterisiert werden kann.

Ein durchweg spannender Roman, der mich zu keiner Zeit hat schlecht schlafen lassen (die Beschreibungen sind präzise, aber nicht allzu ausschweifend), aber trotzdem ich die Serie schon gesehen hatte spannend war.

Welche Reihenfolge?

Klar solltet ihr zuerst das Buch lesen! Wieso?

Weil das Buch aus nur einer Perspektive, aus der von John Moore geschrieben ist. In der Serie werden die Personen unvoreingenommer beleuchtet bzw. man bekommt eine schöne Ergänzung der Gefühlslagen des Ermittlungsteam sowie auch der New Yorker Unterwelt. Meiner Meinung nach eine gelungene Ergänzung zur Romanvorlage, die für mich nicht unnatürlich hinzugesponnen, sondern sehr passend scheint.

Die Serie

An der Serie hat mir die Farbstimmung gefallen und generell der Einblick in das New York um 1900. Das hat mich schon bei The Knick begeistert.

Interessant auch, dass Daniel Brühl als Darsteller für Dr. Kreisler gewählt wurde. Eine Rolle in der ich ihn mir bisher noch nicht habe vorstellen können. Den verbitterten, geheimnisvollen Psychologen mit deutschen Wurzeln stellt er perfekt dar.

Die Ergänzungen um weitere Perspektiven über die Romanvorlage hinaus fand ich rückblickend sehr erfrischend.

Fazit

Beides lesens- bzw. sehenswert! Wenn ihr nicht so schissig seid wie ich, lest auf jeden Fall zuerst das Buch

Was ihr sonst noch wissen müsst

Heyne
Neuauflage erschienen 2017
733 Seiten
ISBN 978 3 453 50398 4
Leseprobe