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Das Leben kleben – Marina Lewycka

Erster Eindruck zum Roman

Die Protagonistin des Romans „Das Leben kleben“ von Marina Lewycka zu begleiten war zunächst etwas ekelig.

das_leben_kleben-9783423213493Das Buch beginnt nämlich mit der ersten Begegnung von Georgina – der Hauptfigur – mit ihrer Nachbarin Mrs Naomi Shapiro und der Beschreibung ihres Geruchs und ihrem chaotisch „verkatzten“ Haus.

Georgina ist Mutter von Ben, der bei ihr lebt, und Stella, die zum Studieren ausgezogen ist. Ihr Mann Rick zieht zu Beginn des Romans aus. Die beiden zerstreiten sich wegen einer Nichtigkeit.

Zusammen mit ihrem pubertierenden Sohn, der merkwürdige Endzeitgedanken hegt und neuerdings die Bibel liest und ihrer neuen Bekanntschaft, der schrulligen Mrs Shapiro, ordnet Georgina ihr Leben neu. Die alte Dame wächst Georgina ans Herz. Sie hat das dringende Bedürfnis, sich weiter um sie zu kümmern. Während gierige Immobilienmakler versuchen, sich das Haus von Mrs Shapiro unter den Nagel zu reißen, hält Georgina tapfer die Stellung. Sie engagiert eine Truppe palästinensischer Handwerker, um die alte Frau im Haus zu unterstützen. Mrs Shapiro ist ganz entzückt von der Unterstützung, hält die Truppe allerdings für Pakistaner.

Georgina erfährt durch die Betreuung der alten Dame immer mehr über ihre Geschichte und findet heraus, dass sie als Jüdin im 2. Weltkrieg flüchten musste und es lässt sie nicht los, weitere Details heraus zu finden.

Die Geschichte eskaliert auf dramatische Weise und nimmt ein warmherziges geklebtes Ende.

Was könnt ihr erwarten?

Das Buch ist eine unterhaltsame Lektüre, die es einem warm ums Herz werden lässt. Es ist gespickt mit Episoden aus Georginas schriftstellerischen Versuchen einen Liebesroman zu schreiben („Das verspritzte Herz“) und Fachtexten über Klebstoffe (Georgina schreibt für ein Online-Fachmagazin für Baustoffe), die dem ganzen einen Hauch von Skurilität verleihen.
Ein perfektes Buch für den nächsten Urlaub!

Was ihr sonst noch wissen müsst…

Der Roman ist im Deutschen Taschenbuchverlag erschienen

dtv Allgemeine Belletristik
Deutsch von Sophie Zeitz
464 Seiten, ISBN 978-3-423-21349-3
1. März 2012

Tschick – Wolfgang Herrndorf

„Spiegelbestseller“ prangt auf dem Taschenbuch, was ich mir von meiner Mutter für den Urlaub ausgeliehen habe.DSC_1800 Mein Freund hat es zuerst gelesen, während ich noch in den letzten Zügen vom aktuellen Kai Meyer „Schinken“ lag.

Die Geschichte, die aus der Sicht des Protagonisten Maik erzählt wird, ist eine Rückblende in Form eines Roadmovies. Es geht um eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei 14-Jährigen. Der eine ist ein verwahrloster russischer Spätaussiedler (Andrej, genannt Tschick), der es von der Förderschule irgendwie aufs Gymnasium geschafft hat und als „Neuer“ in die Klasse des anderen kommt. Der andere ist Maik – aus gutem Hause (wie man von außen zu meinen scheint), aber in seiner Klasse ein totaler Außenseiter.

Während der Sommerferien ist Maik alleine zu Hause; seine Mutter verbringt einige Wochen im Alkoholentzug, sein Vater ist mit seiner Sekretärin unterwegs. Auf die Party des Jahres werden die beiden Klassenaußenseiter nicht eingeladen und so steht Tschick eines Nachmittags mit einem geklauten Lada vor Maiks Tür. Maik will sich aus seiner ewigen Position des Langweilers befreien und wird durch Tschick in ein Abenteuer gerissen, was beider Leben verändert. Es beginnt ein aufregender Roadtrip mit dem Ziel „Walachei“.

Es ist schöner Jugendroman, den man als solchen lesen und weiterempfehlen kann, denn er behandelt typische Fragen und Themen der Pubertät.

Ich habe meinen Freund noch nie so schnell in Buch lesen sehen!

Aktuell kann man die Verfilmung von Tschick in deutschen Kinos sehen. Schreibt uns gerne, wenn ihr den Film schon gesehen oder den Roman gelesen habt.