Der Kampf zwischen Adan Barrera und Art Keller geht weiter – nachdem ich „Tage der Toten“ verschlungen habe, musste ich natürlich auch „Das Kartell“ lesen!
Was euch erwartet…
Dieser Roman setzt zeitlich nach den Ereignissen von „Tage der Toten“ an. Art Keller ist inzwischen Bienenzüchter im Kloster und versucht den Krieg gegen die Drogen hinter sich zu lassen, doch als Adan aus dem Gefängnis entkommt, holt ihn die Vergangenheit sofort wieder ein und er kehrt zurück nach Mexiko.
Über den Inhalt möchte ich an dieser Stelle gar nicht allzu viele Worte verlieren, dieser ergibt sich aus dem andauernden „Machtkampf“ zwischen Polizei, Drogenkartellen, Söldnertruppen, Journalisten und Zivilbevölkerung. Don Winslow zeigt uns zehn weitere Jahre „War on drugs“ und spart dabei weder an Gewalt noch an Blut. Ermittlungserfolge wechseln sich mit herben Rückschlägen ab und führen letztlich nur zur Erkenntnis, dass er Drogenkrieg nicht in Mexiko gewonnen werden kann. Solange sich damit so viel Geld verdienen lässt, wird es immer jemanden geben, der das Machtvakuum füllt oder jemanden, der noch brutaler und skrupelloser ist.
Was mir an „Das Kartell“ gefällt…
Erneut sind es einzelne Charaktere, die ich höchst spannend finde – allerdings sind es auch diesmal weder Keller noch Barrera. Es sind die kleinen Subplots. Da sind z.B. Chuy, ein kleiner Junge, der zum Auftragsmörder wird, Erika, die freiwillig die einzige Polizistin in ihrem Dorf wird oder Journalist Pablo Mora, der damit umgehen muss, dass die Situation für die schreibende Zunft zunehmend gefährlicher wird.
Darüber hinaus haben es mir in den letzten Wochen Geschichten mit deprimierender Grundstimmung angetan. Art Keller weiß nie, wer wirklich zu seinen Verbündeten gehört und muss erkennen, dass der große Krieg gar nicht zu gewinnen ist – das ist eine ganz besondere Herausforderung für einen Charakter.
Solltet ihr „Das Kartell“ lesen?
Auch hier kann ich nur sagen: unbedingt!
Auch dieser Roman hat mich gut unterhalten, auch wenn ich ihn rückblickend nicht wieder direkt im Anschluss an „Tage der Toten“ lesen würde, da es doch zwei sehr umfangreiche Bücher mit gleichbleibender Stimmung sind, so dass viele Handlungsstränge verschwimmen und in Vergessenheit geraten. Gerade weil auch die kleinen Geschichten so liebevoll ausgearbeitet sind, ist das zu schade.
Was ihr sonst noch wissen müsst…
Aus dem Englischen von Chris Hirte
Originaltitel: The Cartel
ISBN: 978-3-426-30429-7
Verlag: Droemer TB
Erschienen: 01.06.2015