„Ach, das ist aber ein trauriger Titel! Es ist doch schön, dass morgen auch noch ein Tag ist!“, so mein Buchhändler als ich das Buch bestelle. „Für manche Menschen aber nicht…“ , den Satz verkneif ich mir aber. Wieso eigentlich? Depression ist, glaube ich, genauso normal wie Herpes oder eingewachsene Zehennägel. Es spricht nur keiner drüber.
Über den aus dem „Pott“ stammenden Autor Tobi Katze hatte ich Anfang letzten Jahres in einem Magazin der Deutschen Bahn gelesen. Er hat ein Interview zum Thema Depression gegeben und wie er damit umgeht. Dass er ein Buch herausbringt, hatte ich mir gemerkt, aber dass dieses erst in Planung ist und später, im November letzten Jahres, erscheinen sollte, nicht. Ein Zufall, dass ich im Januar nochmal auf die Idee kam zu googlen und prompt fündig wurde.
Ein tolles, berührendes Buch, das einen in der ersten Hälfte echt fertig macht. Es ist keineswegs autobiografisch, aber angelehnt an Tobis Erfahrungen mit seiner Depression. Man möchte zwischendurch einfach nur schreien: „Rede doch endlich, es könnte dir so viel weiterhelfen!“. Es ist lustig und traurig zugleich, wenn Tobi in seiner versifften Wohnung mit seiner Wäsche redet, weil er nicht rausgehen will. Auf der Bühne steht er im Rampenlicht und keiner weiß: Dem Mensch geht es gerade richtig scheiße!
Durch ein einschneidendes Erlebnis in seinem Freundeskreis begibt sich Tobi in Therapie und versucht seine Krankheit zu akzeptieren und mit ihr umzugehen.
Ich finde es höchst empfehlenswert zu lesen. Depression gehört eben zum Leben vieler Menschen dazu – dass und wie man mit ihr leben kann, beweist Herr Katze sehr gut.