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High Fidelity – Nick Hornby

Buch: Nick Hornby - High Fidelity
Ein Hornby-Klassiker

Mein 3. Hornby und wie er zu mir kam

Zu Geburtstagen oder zu Weihnachten bekomme ich oft Buchgutscheine geschenkt. Meist bin ich zu dem Zeitpunkt noch gut versorgt mit Lesefutter, sodass diese in meinem Portemonnaie schlummern und auf ihren großen Einsatz warten. Vor einigen Wochen war es mal wieder soweit: Ein herrliches Gefühl, unwissend mit was man nach Hause geht, durch den Buchladen zu stöbern.

Eine neue Fantasyreihe von Trudi Canavan und ein Klassiker von Nick Hornby sind’s geworden.

Den ersten Roman von Hornby About a boy habe ich ganz klassisch im Englischunterricht lesen müssen. Das hat mich vorerst abgeschreckt (Schullektüre hat mich selten auf den Geschmack gebracht), bis mir eine gute Freundin das Buch Juliet Naked geschenkt hat. Hornby liest sich einfach gut. Skurile Alltagsgeschichten, die einen (so alltäglich wie sie sind) überraschen. Was ich sonst noch empfehlen kann ist A long way down.

Zum Buch

Die Geschichte dreht sich um den mitdreißiger Rob Fleming, der Inhaber von Championship Vinyl, einem Plattenladen in einem Londoner Stadtteil ist.

Rob ist leidenschaftlicher Musikliebhaber und hat für jede Situation eine Top Five. Die Top Five besten Alben aller Zeiten, Dancehits, die Top Five Album einleitender Songs, …
So wie er für Musik eine Top Five hat er es auch für Frauen bzw. für Trennungen:

Die Top Five meiner unvergesslichen Trennungen

Seine frisch verblichene Liebe Laura hat es aber nicht geschafft, dorthin aufzusteigen. Diesen Triumph gönnt er ihr nicht. Im Verlaufe der Geschichte merkt man aber immer mehr, dass  a) sie doch da rein gehört, denn irgendwie war es ja doch nicht so schlecht mit ihr, b) er nur so cool tut und c) eigentlich eine echt arme Wurst ist, die keinen an sich ranlässt und sich hinter seiner Musik verschanzt.

Meine Top Five der besten Momente des Buchs

  1. Rob, als liebenswerter Loser
  2. damals – die Top Five Trennungen Nr. 1 Alison Ashworth
  3. als Rob versucht, diese Top Five Trennungen für sein Seelenheil nochmal aufzuarbeiten
  4. Barry und Dick als gegensätzliches Gespann im alltäglichen Wahnsinn des Plattenladens
  5. Robs Erkenntnis (ich will nicht zuviel verraten 😉 )

Was ihr sonst noch wissen müsst

Kiepenheuer & Witsch
erschienen 2016 (Erstauflage 1996)
315 Seiten
ISBN 978 3 462 04993 0
verfilmt mit u.a. John Cusack und Jack Black

IAMX – METANOIA

Das neue IAMX-Album Metanoia hinterlässt mich nachdenklich.

„Happiness
I know I’ll never feel the same
I know I may never accept the change but I want
Happiness

Everyday Hypocrisy
I see the zombies walking down the Street and it kill me
their Happiness“

Chris Corner lässt einen hautnah an dem teilhaben, was ihn schlaflos und hilfslos gemacht hat. Er hat alles,

„but something isn’t sitting right
something wakes me up at night
the background noise.“

Schlaflosigkeit und Melancholie raubten ihm die Kraft.
In diesem Album kann man in 11 Songs und 43 Minuten eine Ahnung bekommen, wie das für ihn war.

Im Laufe des Albums vermehren sich dann allerdings auch die Lichtblicke. Im Kontext von Chris Corners Heilungsprozess, der auch örtlich durch den Wechsel der Homebase vom kalten, winterlichen Berlin ins sonnige Los Angeles mitgeprägt wurde, fallen auch immer wieder Worte der Hoffnung.

„Drink up little boy and wash down your tears“
„Look outside“

Dies alles unterlegt von präzise ausgearbeiteten, extravaganten Beats und Melodien, die um einiges durchdachter wirken als so mancher am Fließband produzierter Düster-Electro.

Bei jedem weiteren Hören geht es tiefer unter die Haut – einfach schön!