Heute berichte ich von einer der spektakulärsten Etappen unserer Reise! Spektakulär? Ja, denn wir haben einen mehrstündigen Umweg in Kauf genommen, um Big Sur zu erleben und sind mit unfassbaren Aussichten belohnt worden.
Moment mal – von Santa Barabara nach Monterey und wir mussten einen Umweg fahren? Ja! Im Mai 2017 gab es einen großen Erdrutsch, der einen Teil des Highway #1 unter sich begraben hat. Dies hat für viele Monate dafür gesorgt, dass der Highway nicht mehr voll befahrbar war. Als wir im Mai 2018 unsere Reise antraten, war die Straße noch gesperrt, so dass es keinen direkten Weg von Santa Barbara nach Monterey gab.
Statt den Highway 1 zu nehmen, mussten wir also erstmal auf den Highway 101 ausweichen und weiter im Landesinneren in nördliche Richtung fahren. Ich schlug vor, dass wir uns trotzdem wieder zur Küstenstraße vorkämpfen, auch wenn dies einen gewaltigen Umweg für uns bedeuten würde und die anderen waren glücklicherweise einverstanden.
Auf dem Highway 101 sind wir fast bis nach San Luca gefahren – südlich der Stadt sind wir links abgebogen und wieder Richtung Küste gefahren. Die Straße führt mitten durch militärisches Gelände. Ein Schild vor dem „Eingang“ weist einen darauf hin, dass man ab diesem Punkt jederzeit kontrolliert werden könne. Ein seltsames Gefühl, vor allem weil hier die Einsamkeit auf amerikanischen Straßen zum ersten Mal richtig befremdlich wird. Wir sind recht sicher im Englischen, trotzdem fragt man sich auf der menschenleeren Straße, ob man wirklich hier durchfahren darf und nicht doch etwas falsch verstanden hat.
Man darf und wenn man nur lange genug fährt begegnen einem auch wieder andere Fahrzeuge – allerdings wird die Straße in den Bergen so eng, dass man sich wünschte es gäbe keine anderen Verkehrsteilnehmer. Ja, ihr habt richtig gelesen „in den Bergen“. Man fährt eine lange kurvenreiche Straße den Berg hinauf und anschließend wieder runter. Es gibt immer wieder die Möglichkeit abseits der Straße zu parken und einen Blick in die atemberaubenden Täler zu werfen. Hier reiht sich wirklich ein tolles Fotomotiv ans nächste (irgendwie muss ich ja auf die 2000 Bilder gekommen sein). Die Abfahrt erfolgte dazu in dichtem Nebel. Das war zum Autofahren anspruchsvoll, aber von der Aussicht gesehen natürlich grandios. Nebelverhangene Berghänge, ursprüngliche Wälder und wir mitten in diesem Nirgendwo. Traumhaft.
„Unten“ angekommen trifft man auch wieder auf den Highway #1 und kann von dort aus weiter ganz entspannt die Küstenstraße entlang fahren. Hier folgen all die Ansichten von Big Sur, die man von zahlreichen Fotos kennt.
Wir sind bei den Aussichtsplattformen am Straßenrand geblieben, aber hier lohnt es sich, auch mal zum Strand runter zu fahren und die Küste auch aus dieser Perspektive zu genießen. Definitiv ein „Must See“ für den nächsten Roadtrip.
Unser Ziel für diesen Tag war die Küstenstadt Monterey. Nach sieben Stunden Autofahrt kamen wir am Hotel an. Es war noch nicht so spät, so dass wir uns noch Richtung Stadt aufmachten. Wir wollten schauen, ob wir diesmal auswärts essen gehen und sind deshalb zum Hafen gefahren.
Monterey ist eine Küstenromantik-Bilderbuchstadt. Die raue See, der malerische Ort und Seehunde im Hafenbecken. Ein Besuch lohnt sich und ich könnte mir vorstellen, hier auch ein paar Tage mehr zu verbringen. Lest euch mal ein, wenn ihr eine solche Reise plant.
Letztendlich haben wir im Hotel gegessen – wir konnten uns im Ort nicht recht entscheiden, bzw. wenn wir uns entschieden hatten, war leider kein Tisch mehr zu bekommen. Das Hotelrestaurant erwies sich aber auch als sehr lecker, so dass der Tag zu einem guten Abschluss kam. An diesem Punkt mischte sich definitiv auch schon Abschiedsschmerz mit in die gute Stimmung. Die Heimreise stand nun unmittelbar bevor.
Hier trafen wir auch das letzte Mal ein älteres deutsches Pärchen, das die gleiche Reise wie wir machten (ab Oakhurst haben wir sie immer wieder getroffen) und am nächsten Tag von San Francisco nach Hawaii weiterfliegen wollten…