Fantasy Filmfest – Köln: Future World

Dieses Jahr gab es eine spannende Premiere für mich: Fantasy Filmfest! 

Ich hatte schon öfter vom Fantasy Filmfest gehört, aber zu einer der Vorführungen war ich bisher nicht gegangen. Das Programm ist ziemlich vielfältig, aber wie es so oft ist: die Beschreibung muss mich ansprechen und der Termin muss in den Kalender passen. Für mich bedeutete dies: Future World in Köln (15.09.2018 – 22:30)

Worum geht es? 

Die Erde ist durch Kriege und moderne Waffen verwüstet. Menschen leben nur noch in kleinen verstreuten Grüppchen in der Wüste. In einer Oase liegt eine Königin im Sterben. Ihr Sohn Prince hört, dass es an einem sagenumwobenen Ort namens Paradise Beach noch Medizin gibt, die seiner Mutter helfen kann. 

Auf dem Weg nach Paradise Beach warten zahlreiche Gefahren, aber auch die Androidin Ash, mit der sich Prince zusammenschließt. 

Wer spielt mit? 

Der Film ist namhaft besetzt: Milla Jovovich (Drug Lord), James Franco (Warlord), Suki Waterhouse (Ash), Lucy Liu (Queen), Snoop Dog (Love Lord), Method Man (Tattoed Face). James Franco spielt in diesem Film nicht nur den Bösewicht, er ist gleichzeitig auch an Regie und Produktion beteiligt und ich habe gelesen, dass er auch die Geschichte geschrieben hat, auf der der Film basiert. 

Wie war’s? 

Ganz oberflächlich betrachtet: kurzweilig. Aber das ist eben wirklich sehr oberflächlich und ich muss darüber mehr als ein Wort verlieren.

Future World ist mit 90 Minuten Laufzeit ein Film mit klassischer Spielfilmlänge. Das ist man mittlerweile kaum noch gewohnt, deshalb kann ich nicht sagen, ob ich den Film wirklich unterhaltsam fand oder ob mir inzwischen alle Filme mit unter 2h „kurz“ vorkommen. 

Was war gut?

Die Bilder! Der Film ist im Süden Kaliforniens gedreht und zeigt eine ganze Bandbreite kalifornischer Wüste. Mir gefällt diese Landschaft ausgesprochen gut und natürlich fühlte ich mich sofort in den Urlaub zurück versetzt. Beiträge zu unserem Kalifornien-Roadtrip folgen übrigens in Kürze. Auch die Kamera, die Inszenierung der Charaktere und der Score haben mir gut gefallen. 
Naja… und Milla Jovovich mag ich, seit sie Leeloo war und ihr hysterisches Lachen in ihrer finalen Szene war großartig <3. 

Was war nicht so gut? 

Alles in allem: das Drehbuch. Und der Hang zu „style over substance“. Pubertät hin oder her, warum der junge Held, der sich in einer gefährlichen Situation befindet, sich von einer ihm völlig unbekannten Frau verführen lassen würde, ist absolut unverständlich – klar, die beiden sind hübsch zusammen und irgendwie muss man ihnen einen „intimen“ Moment geben, damit der Rest der Geschichte „funktioniert“, aber da hätte es bessere Möglichkeiten gegeben. 

Ähnliches gilt für eine wirklich schöne Szene, in der James Franco in seinem wirklich coolen Kostüm durch den Wüstenstaub fährt. Alles leuchtet rot und gelb und die Maske wirkt unglaublich gut, aber dieser Musikvideoshot ist völlig deplatziert. Nicht falsch verstehen, es ist sieht wirklich sehr schön aus, aber es hat mich völlig raus gerissen. 

Nicht fehlen dürfen in dieser Auflistung die Frauenfiguren. Für mich müssen Filme nicht zwingend den Bechtel-Test bestehen, damit ich sie genießen kann, aber im ersten Teil des Films ist die Darstellung der weiblichen Charaktere so eindimensional, dass es mir bewusst war und mich massiv gestört hat. Alles beginnt mit der Königin, die wie schwindsüchtig in ihrem Bett liegt und darauf wartet von einem Mann gerettet zu werden. Die nächsten Frauen mit Sprechrolle treffen wir im Stripclub, wo sie mit Elektroschockhalsbändern gefügig gemacht sind und dann gibt es da natürlich die Androidin Ash, die zwar körperlich jedem Mann überlegen ist, aber deren Programmierung sie dennoch zur Sexsklavin und Auftragsmörderin macht. Gerade die Szenen, in denen ihr Gehorsam demonstriert wird, waren für mich extrem unangenehm zu sehen.

In späteren Szenen rudert der Film etwas zurück, da mit Milla Jovovich eine starke Frau auftritt und auch andere Charaktere sich emanzipieren, aber das wirkt zu dem Zeitpunkt weder authentisch noch erzählerisch gut vorbereitet. 

Solltet ihr euch Future World ansehen?

Wenn ihr mal 90 Minuten den Kopf ausschalten und nur hübsche Bilder anschauen wollt, dann ja. Für eine intelligente Story oder gut geschriebenen Trash müsst ihr euch nach was anderem umsehen. 

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