Heute gibt es Mal einen eher ungewöhnlichen Beitrag von mir: es ist wieder NaNoWriMo und ich bin dieses Jahr dabei. Eine Premiere für mich! Einige von euch werden jetzt wissend mit dem Kopf nicken, andere rätseln, was es mit diesem Akronym auf sich hat.
Was ist der NaNoWriMo?
NaNoWriMo steht für National Novel Writing Month. Dieses inzwischen internationale Event findet jedes Jahr im November statt. Die Grundidee ist es, innerhalb von 30 Tagen einen Roman mit 50.000 Worten aufs Papier zu bringen.
50.000 Wörter : 30 Tage = 1.666,66 Wörter pro Tag
Um diese Anzahl zu erreichen, muss man jeden Tag 4-5 DIN A4-Seiten beschreiben; klingt erstmal gar nicht so viel, besonders wenn man bedenkt, wie ich während des Studiums meine Hausarbeiten angegangen bin. Tatsächlich stellt man aber sehr schnell fest, dass es eine Herausforderung ist, besonders wenn man nebenbei noch so Kleinigkeiten wie einen Vollzeitjob zu erledigen hat.
Warum macht man beim NaNoWriMo mit?
Ich persönlich mache mit, weil ich Challanges sehr schätze und „schon immer Mal mitmachen“ wollte und natürlich auch, weil ich dieses diffuse „man müsste Mal einen Roman schreiben“ endlich in die Tat umsetzen möchte.
Als Kind habe ich mir beim Malen Geschichten ausgedacht, später hatte ich eine Serie von Tagträumen (was man halt so macht, wenn man durch die Felder zur Schule radelt) und in meiner Teenager-Zeit auch einmal eine Hochphase der handschriftlichen Erzählungen. Diese pubertären Auswüchse meiner literarischen Bemühungen sind damals überwiegend handschriftlich entstanden und zu einem späteren Zeitpunkt in einem Anflug von Paranoia vernichtet worden. Ich kann euch sagen: Schulhefte mit der Schere zu zerschneiden und die Schnipsel dann in einem Radius von über 12 Kilometern in verschiedenen öffentlichen Mülleimern zu entsorgen, ist ziemlich anstrengend und beruhigend zugleich. Später habe ich weniger „zum Vergnügen“ geschrieben, aber immer häufiger gedacht: das hätte man besser erzählen können – kurzum: es lässt mich nicht los.
Warum mache ich wirklich beim NaNoWriMo mit?
Damit erkläre ich zwar, warum ich überhaupt schreibe, aber noch lange nicht, warum ich ausgerechnet bei diesem Event mitmache:
- Gruppenmotiviation und feste Vorgaben funktionieren für mich. Mich alleine zum Laufen motivieren? Das klappt mal ein paar Wochen oder Monate, aber langfristig bleibe ich am Ball, wenn ich in der Gruppe trainiere.
- Ich denke zu viel. Die schiere Anzahl der erforderlichen Worte zwingt mich dazu, einfach zu schreiben. Man kann es sich beim NaNoWriMo schlicht nicht leisten, an jedem Satz zu feilen und das muss man im ersten Entwurf auch gar nicht. Jodi Picoult hat da absolut Recht.
- Neben dem Challenge-Aspekt ist auch der feste Termin für mich motivierend. Es gibt nur diese dreißig Tage im Jahr, an denen man dabei sein kann, d.h. ich kann dem Projekt jetzt problemlos die notwendige Priorität einräumen. Wer mehr darüber erfahren möchte, mit welchen Ausreden wir uns selbst davon abhalten kreativ tätig zu werden, dem sei unbedingt „The War of Art“ von Steven Pressfield ans Herz gelegt – dazu wird hier auch noch eine Rezension folgen.
„You cannot edit a blank page.“
Jodi Picoult
Was erwarte ich vom NaNoWriMo?
Wie bereits angedeutet, schaffe ich es oft nicht, meinen kreativen Interessen genügend Zeit zu widmen. Will ich mich systematisch mit Fotografie beschäftigen? Wieder mehr zeichnen? Wieder mehr schreiben? Über mein Habit Tracking experimentiere ich immer Mal wieder mit der ein oder anderen Sache. Im Oktober habe ich z.B. jeden Tag bewusst ein Bild mit meiner kleinen Kamera gemacht und auf Instagram hochgeladen. Fürs Schreiben hatte ich im Sommer ebenfalls einen solchen Fokusmonat; das Ziel war in diesem Fall bewusst niedrigschwellig gewählt: Jeden Tag einen Satz an einem Projekt schreiben. Das hat die vier Wochen lang hervorragend funktioniert, war aber leider nicht besonders nachhaltig. Ich erhoffe mir, dass ich nach 30 Tagen intensivem Schreibens eine Gewohnheit etablieren kann und künftig häufiger Mal an diesen Projekten arbeite.
Wer mehr über die Geschichte und die Organisation hinter dem NaNoWriMo erfahren möchte, sollte sich hier einmal einlesen.
Ein Gedanke zu „NaNoWriMo 2020“