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Meine Podcast-Lieblinge

In diesem Beitrag möchte ich euch meine derzeit meistgehörten fünf Podcasts vorstellen. Ich bin mich sicher, dass ihr mindestens einen Podcast mögen werdet.

Achtsam – Deutschlandfunk Nova

Worum geht es?

Die Psychologin Main Huong Nguyen und die Moderatorin Diane Hielscher unterhalten sich über Achtsamkeit in all ihren Facetten unseres Lebens.

Sie haben konkrete Themen, die sie in jeder Podcast-Folge wissenschaftlich fundiert besprechen. Dabei lassen sie auch eigene Erfahrungen sowie am Ende eine 5-minütige Meditation mit einfließen.

Von Themen wie Achtsam Atmen, über Prioritäten – Achtsamkeit und Selbstliebe bis hin zu Achtsam Urlaub machen ist alles dabei.

Wieso ich lausche

Ich bin keine Hörerin der ersten Stunde und höre ausgewählte Folgen, die mich thematisch interessieren. Ich finde die Anregungen super, da sie leicht umzusetzen sind.

Bei der Meditation kommt es letztendlich darauf an, wo ich mich gerade befinde, wenn ich den Podcast höre, ob ich mitmache.

Ich empfehle euch den Podcast, wenn ihr einen Einstieg in das Thema Achtsamkeit haben wollt ohne euch durch Bücher wälzen zu wollen. Das Tolle daran ist, dass ihr euch in der Fülle der Folgen euer Startthema raussuchen könnt und so einen kleinen Schritt in Richtung achtsamerem Leben gehen könnt.

Was ihr sonst noch wissen müsst

Mit: Main Huong Nguyen, Diane Hielscher
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Folgendauer: 30-40 Minuten
Neue Folgen: jeden Donnerstag

Fest & Flauschig

Worum geht es?

Nachfolgepodcast zur bis 2016 bei Radio Eins hörbaren Radiosendung Sanft & Sorgfältig.

Jan und Olli quatschen über das Alltägliche, erfinden wiederkehrende Rubriken z. B. Die Großen 5, Trödel-Time oder Metal am Mittwoch und einige mehr.

Es handelt sich um ein lockeres Gespräch zwischen Weltgeschehen und absurden Phantastereien. Ich liebe es zuzuhören, mal mit beiden, mal nur mit einem Ohr. Je nachdem wie tiefgreifend die Gespräche sind, bzw. wie sehr mich die Themen interessieren.

Die Radiosendung war bei meinem Mann und mir Ritual und so ist es auch der Podcast. Hören tun wir ihn meist allein. Auf Autofahrten auch gemeinsam.

Wieso ich lausche

Ich habe das ungezwungene Gequatsche, die Streitereien und Witzchen lieb gewonnen. Für mich ist es angenehm, dass kein festes Thema vorgegeben ist und ich mich beim Hören treiben lassen kann. Es ist wie bei einer Party zwei Menschen zuzuhören, die sich gut miteinander unterhalten.

Was ihr sonst noch wissen müsst

Mit: Olli Schulz, Jan Böhmermann
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Folgendauer: 30 Minuten bis 1,5 Stunden
Neue Folgen: jeden Mittwoch und Sonntag (minus Sommer-/Winterpause)

Gyncast

Worum geht es?

Die drei Podcasterinnen begleiten eine fiktive Frau durch ihr Leben. Von der ersten Menstruation, über das erste Mal, die Pille, Lust und Krankheiten bis hin zu ungewollter und gewollter Schwangerschaft – alle Themen die Menschen mit Gebärmutter betreffen sind dabei. Darüber hinaus werden noch weitere Themen folgen, die im Leben eine Rolle spielen werden.

Der Podcast wird wissenschaftlich untermauert durch die Chefärztin Dr. Melanie Mangler und ist gespickt mit persönlichen Anekdoten und Erfahrungen aus dem Klinikalltag sowie dem persönlichen Leben der drei.

Wieso ich lausche

Ich bin zufällig auf den Podcast gestoßen und bin erfreut über das unzensierte Gespräch der drei Podcasterinnen.

Ich habe noch nicht alle Folgen gehört. Obendrein wird die fiktive Person in der Sprechstunde derzeit durch ihre Schwangerschaft begleitet, was mich derzeit auch bewegt, da ich selbst gerade mit meinem zweiten Kind schwanger bin.

Ich finde es total gut, einen Podcast zu haben, der Fragen bespricht und Themen rundum Frauengesundheit enttabuisiert. Ich bin mir sicher, dass jede* Gefallen daran findet und etwas erfährt was sie* noch nicht weiß.

Was ihr sonst noch wissen müsst

Mit: Dr. Melanie Mangler (Chefärztin), Esther Kogelboom (Tagesspiegel-Redakteurin), Anna Kemper (Zeit Magazin)
Link zum Podcast
Folgendauer: 40-45 Minuten
Neue Folgen: alle 2 Wochen

Ist das Normal?

Worum geht es?

Sven Stockrahm unterhält sich mit Dr. Melanie Büttner über Sexualität in all ihren Facetten. Sie bereiten wissenschaftlich fundiert verschiedenste Themengebiete auf und haben den ein oder anderen Gast*.

Wieso ich lausche

Ich finde es toll, dass Stockrahm und Büttner jedem* das Gefühl vermitteln normal zu sein. Ich denke, dass unsere Gesellschaft uns viele Vorstellungen, Normen und Vorschriften macht. Gerade zum Thema Sexualität redet man nicht darüber, aus Angst oder Scham. Dabei erfüllt die angebliche Norm wie Stockrahm und Büttner feststellen keiner*.

Die Botschaft „Ich bin gut so wie ich bin“ ist eine zentrale Botschaft, genauso wie Grenzen setzen, respektieren, Dinge klar ansprechen anstatt sie hinzunehmen.

Empfehlenswert fand ich zum Beispiel die Folge „Sexualität ist keine Sünde und ein schwuler Pfarrer kein Problem“ mit Tim Lahr, der als queerer Pfarrer in Köln tätig ist oder die Folge mit dem Sexualpädagogen Carsten Müller „Kindern kann man nicht mehr sagen: Sex ist, wenn zwei sich lieb haben“.

Was ihr sonst noch wissen müsst

Mit: Sven Stockrahm (Ressortleiter Wissen Zeit Online), Dr. Melanie Büttner (Sexualtherapeutin)
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Folgendauer: 45 Minuten bis 1,5 Stunden
Neue Folgen: alle 2 Wochen

Kein Mucks

Worum geht es?

Bastian Pastewka stellt Krimi-Hörspiele aus den Archiven von ARD und Deutschlandfunk Kultur vor.

Von gruseligen Schlössern englischer Adliger über den Mord im Büro bis hin zu Klassikern mit Sherlock Holmes – für jeden Krimifan ist was dabei. Bekannte Hörspielstimmen inklusive.

Wieso ich lausche

Ich mag die teils kratzigen Aufnahmen, wiederkehrenden charakteristischen Stimmen und natürlich die Kriminalgeschichten.

Hören tue ich den Podcast meist nebenbei beim Putzen oder Aufräumen.

Was ihr sonst noch wissen müsst

Mit: Bastian Pastewka
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Folgendauer: 45 Minuten bis 75 Minuten
Neue Folgen: jeden Donnerstag

Weitere Podcast-Tipps:

Weitere Podcasts, die ich unregelmäßiger höre oder die schon abgeschlossen sind, sind zum Beispiel: Fryday – der Futurama Podcast, Philosophisches Radio von WDR5, Das gewünschteste Wunschkind oder Paardiologie.

Was hört ihr derzeit am liebsten? Lasst uns gerne Tipps und Anregungen da.

Haut nah – Dr. med. Yael Adler

Eine Reise durch die Haut

Alles über unser größtes Organ – die Haut – verspricht das Buch von Frau Dr. Adler.

Man begleitet die Dermatologin von der sichtbaren Epidermis durch die verschiedenen Stockwerke der Haut und erfährt wichtige Aufgaben, die die Haut jeden Tag für uns erledigt. Sie schützt uns, wärmt uns und warnt uns.
In dem ersten Teil erfährt man (untermalt von lustigen Illustrationen), warum Achselhaare anziehend und Cellulite eine sinnvolle Erfindung der Natur sind.

So die Theorie, aber was machen wir jeden Tag mit unserer Außenhülle und was sind die Folgen? Im zweiten Teil geht es um den natürlichen Alterungsprozess, Einfluss durch Sonne und den Menschen selbst. Weniger Pflege ist mehr. Einen Exkurs zu Manipulationen wie Tattoos und Botox hält dieses Kapitel auch für euch bereit.

Wie Frau Dr. Adler im Interview berichtet, hat sie als Dermatologin viele Funktionen. So ist sie auch gefragt, wenn es um Sexualkrankheiten geht. Der dritte Teil beschäftigt sich mit angenehmen

Sex macht schön und Küssen ist die beste Lippenpflege

sowie auch mit unangenehmen Begleitern wie Syphilis, Tripper und Herpes.

Im vierten Teil geht die Dermatologin auf den Zusammenhang zwischen Haut und unserer Ernährung ein. Detailliert werden die einzelnen Nährstoffe aufgezählt und ihre Funktion erläutert. Was moderne Ernährung, Genuss- und Umweltgifte mit der Haut anstellen und wie Hautkrankheiten und Essen zusammen gehören erfährt man in diesem Kapitel.

Zu guter Letzt kommt die Seele ins Spiel: Die Haut als Spiegel unseres geistigen Befindens.

Fazit

Versprechen gehalten! Ich fühle mich vollumfänglich informiert und angenehm unterhalten. Ich bin mir sicher, dass ihr euren Hautarzt/eure Hautärztin nach der Lektüre dieses Buchs in einem anderen Licht seht.

Vielleicht seid ihr mit eurer Haut im nächsten Urlaub etwas gnädiger und gönnt euch ein gutes Buch im Schatten, anstatt euch in der Sonne zu braten.
Der Bonus: ihr verzichtet auf Sonnenbrand mit seinen Folgen und seht auch nicht so schnell alt aus.

Was ihr sonst noch wissen müsst

Droemer Verlag 2016
336 Seiten
Interview mit Dr. med. Yael Adler:

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Wunder wirken Wunder – Wie Medizin und Magie uns heilen

Wunder wirken Wunder

Wie ich zum Buch kam

Letztes Jahr zu Weihnachten habe ich von meiner Familie Sachbücher aus dem medizinischen Bereich bekommen. Da ich selbst Apothekerin bin, lag das für meine Verwandtschaft nahe und der „Fernseharzt“ Dr. Eckart von Hirschhausen konnte ein Buch unter den Weihnachtsbaum legen. Ich muss sagen, dass das Buch über die Wunder der Heilkunst relativ lange ungelesen im Regal stand. Wenn man auf der Arbeit mit placebokontrollierten Studien, Risiken und Nebenwirkungen beschäftigt ist, reizt es nach Feierabend nicht so, diese Themen auch noch mit ins Bett zu nehmen.

Ich war angenehm überrascht, wie gut es mir gefallen hat, auch wenn ich anfangs skeptisch war.

Wunder –  worum geht es überhaupt?

Die Medizinlandschaft teilt Dr. von Hirschhausen in 7 Kapitel ein.
Der Leser beginnt mit „Ursprung der Wunder“, in dem es um unerklärliche Phänomene, Glaube, Zufall, Heiler, Placebos und deren Effekt auf unsere Gesundheit geht und schmökert sich durch Kapitel wie die „Halbinsel der Halbwahrheiten“ und den „Hort der Wissenschaft“. Während Hirschhausen so manchen Wunderheilertrick enttarnt, erklärt er im drauf folgenden Kapitel, wie die Wissenschaft entscheidet, was wirkt und was nicht.

Ich war sehr überrascht, Begriffe wie prospektive, randomisierte, kontrollierte, doppelblinde Studie im Buch erklärt zu finden. Bitte bekommt keinen Schreck, es ist gut und nachvollziehbar erklärt und ermöglicht einen Blick auf das Geschehen rund um die Arzneimittelzulassung und die Kontrolle von Therapiewirksamkeiten.

Auf den „Klippen der Abzocke“ hingegen enttarnt Hirschausen die Wunderindustrie und widerlegt den ein oder anderen Wirksamkeitsmythos. Auf dem „Eiland der Evidenz“ werden dem Leser nützliche Tipps gegeben, Scharlatane von Ärzten zu unterscheiden, die nach den gängigen medizinischen Standards und Leitlinien handeln. Es werden explizite Anweisungen gegeben, um die angebliche Heilungsmethode als Geldmacherei zu enttarnen und zusätzliche Hinweise, sich (bevor man sich einem schwerwiegenden Eingriff unterzieht) immer eine zweite Meinung einzuholen.

Die letzten zwei Kapitel „Markt der Möglichkeiten“ und „Paradies der Phantasie“ runden das Buch ab. In ersterem gibt Hirschhausen Anregungen, seinen Alltag gesund zu gestalten. In einer Ratgeberlotterie kann man aus 49 einen Tipp ziehen, den man direkt umsetzen kann. Eine wirklich schöne Idee.

Die letzten Kapitel lassen mich nachdenklich zurück und stellen in Frage, ob man statt der Schmerztablette nicht einfach Lachyoga oder eine Umarmung per Rezept verordnen sollte. Ja ich weiß, leider übernimmt das die Kasse nicht.

Anmerkung am Rande

Was ich schade fand ist, dass Hirschhausen in einem Nebensatz über alternative Medizin erwähnt, dass die Apotheken die es verkaufen nur Geld daran verdienen wollen. Klar verdienen wir daran Geld, aber alternative Medizin wie homöopathische Globuli gehören in die Apotheke, sodass man dazu beraten und unter Umständen auch abraten kann. Als Apotheke versetzen wir den Kunden in die Lage, gemeinsam mit uns eine Entscheidung für seine spezielle Krankheitssituation zu treffen. Das heißt auch, vom Kauf eines Medikaments abzuraten oder den Kunden zu überzeugen, dass Globuli im Falle einer schweren Bronchitis nicht zielführend sind.

Den Satz „Wer heilt hat Recht“ kann ich unterschreiben. Jede Methode muss nur ihre Grenzen kennen. Für Homöopathie, Spagyrik & Co gibt es keine wissenschaftliche Grundlage, aber wenn es dem einen hilft, soll er es doch anwenden. Wenn ein anderer den gleichen Effekt mit einem täglichen Spaziergang, morgendlichen Yoga … erreichen kann, ist das ebenfalls zu respektieren.

Was ihr sonst noch wissen müsst

Erschienen im Rowohlt Verlag GmbH
1. Auflage Oktober 2016
491 Seiten
ISBN 9783498091873