American Gods – Pilotenreview zur Starz Serie

Ich habe es bereits in meiner Buchrezension zu American Gods angekündigt, nun ist sie da, die Pilotepisode der Starz-Serie bei Amazon Prime.  Ich habe mir die Folge soeben angesehen und möchte euch direkt an meinen Eindrücken teilhaben lassen.

Wie hat mir die Pilotfolge von American Gods gefallen?

Das Fazit zuerst? Es war sicher eine der meist erwarteten Neuerscheinungen der aktuellen Seriensaison, trotzdem vermute ich, dass viele Leute mitlesen, die sie noch nicht gesehen haben. In Rücksicht auf diejenigen, die ganz ohne Wissen über den Inhalt an die Folge herangehen wollen, werde ich also zunächst allgemein über die Folge sprechen und erst später auf inhaltliche Aspekte eingehen.

Was hat mir gut gefallen?

Eigentlich eine ganze Menge: die Figuren, die wir in dieser Folge zu sehen bekommen, sind gut getroffen, die Musik ist großartig ausgewählt und die Dialoge haben tolle Momente (allen voran das Gespräch zwischen Wednesday und Shadow im Flugzeug) und auch optisch macht die Folge einiges her. Ein paar der Spezialeffekte sind eher fragwürdig, aber das gibt sich ja vielleicht in den nächsten Episoden.

Was hat mir nicht so gut gefallen?

Es gibt eine Szene, die so wirkt, als habe man auf Teufel komm raus eine Sexszene in die Episode schreiben wollen. Ich weiß, dass es bedeutsam ist und später noch eine Rolle spielen wird und dennoch wirkt die Szene für mich unpassend eingefügt. Ich vermute, dass das auch für Leute, die den Roman nicht gelesen haben, seltsam wirkt – ähnlich verhält es sich mit dem Büffel. Ist jemand unter euch, der die Folge gesehen, aber den Roman nicht gelesen hat? Mich interessiert sehr, wie die Folge wirkt, wenn man die Zusammenhänge noch nicht kennt.

Solltet ihr American Gods gucken?

Wenn ihr für Fantasy offen seid und Blut / Gewalt für euch kein K.O.-Kriterium sind: ja. Es ist ein spannendes Thema mit viel Potenzial. Die Figuren sind toll und auch ein Blick auf die Liste der Schauspieler lohnt sich.

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Ab hier folgt dann die ausführliche Besprechung der Episode. Zwar kann niemand sagen, wie nah die Serie am Buch bleiben wird, aber ich habe mich mit Spoilern bezüglich des Fortgangs der Handlung zurückgehalten. Lediglich der Inhalt der vorliegenden Episode wird detailliert wiedergegeben.

Die Pilotepisode von American Gods

Prolog

In einer Art Prolog sehen wir einen Mann, der mit Füllfederhalter eine Geschichte niederschreibt. Er erzählt von rauen Seefahrern, die nach langer Überfahrt endlich in der neuen Welt ankommen und erkennen müssen, dass dort nichts ist, wie versprochen. Um wieder fortsegeln zu können, benötigen sie Wind, den sie vom „Allvater“ erbitten. Als ein Totem und Anrufen des Gottes keine Wirkung zeigt, ist schnell klar, dass Blut fließen muss, damit der Göttervater sie fern von der Heimat finden kann. Die Rituale werden schrittweise brutaler und sie können schließlich fliehen. Der Prolog endet damit, dass die Wikinger, wenn sie mit Erik nach Amerika kommen, ihren Gott dort bereits finden.

Der Prolog führt bereits eine Regel der Serie ein: Götter werden dann wirksam, wenn man sie anbetet und sie wechseln ihren Aufenthaltsort mit den Menschen, die sie anbeten.

Shadows Einführung

Als nächstes sehen wir Shadow im Gefängnis. Er stemmt gerade Gewichte – auch im Buch gehört seine Physis zu seinen herausragenden Merkmalen. In einem sehr plakativen Dialog mit seinem Zellengenossen offenbart Shadow, dass er an nichts glaube, was er nicht sehen kann. Zweifel darüber, welche Entwicklung Shadow machen wird, bestehen bereits zu diesem Zeitpunkt keine, dafür ist der Dialog einfach zu platt.

In den folgenden Szenen zeigt sich, dass Shadow eine Art schlechte Vorahnung hat. Er äußert das Laura gegenüber am Telefon. Im Bett wird er mit einer Münze spielend gezeigt – auch das bekommt im weiteren Verlauf der Geschichte eine große Bedeutung. In dieser Nacht träumt er von Laura.

Diese ersten Szenen zeigen uns alles, was wir zunächst über Shadow wissen müssen: sein schlechtes Gefühl wirkt wie eine Vorahnung, er beherrscht Münztricks und er ist ein starker großer Kerl.

Die Ereignisse werden in Gang gesetzt

Shadow wird unsanft geweckt und zum Gefängnisdirektor gebracht, der ihm vom Tod Lauras und der damit verbundenen vorzeitigen Entlassung berichtet.

Die Entlassungsszenen sind, wie man sie schon zig mal gesehen hat: Shadow bekommt seine Sachen zurück, steigt später aus einem Bus und wirkt verloren in der Welt.  Da er sein Flugticket nicht umbuchen kann, muss er am Flughafen warten und wird Zeuge, wie ein verwirrter Mann versucht sein Flugticket als Erste-Klasse-Ticket gelten zu lassen. Shadows Gesichtsausdruck lässt vermuten, dass er den Trick bereits in diesem Moment erkennt. Er versucht Robbie anzurufen. Robbie ist der Freund, mit dem Laura eine Überraschungsparty für ihn geplant hat und in dessen Fitnessstudio Shadow wieder arbeiten soll.

Die Begegnung mit Wednesday

Der Flug stellt sich im Flugzeug als überbucht heraus. Shadow kommt in die erste Klasse und sitzt neben dem „verwirrten Mann“, der nun gar nicht mehr so verwirrt wirkt.

Es folgt ein toller Dialog zwischen den beiden. Wednesday erklärt, dass er eigentlich immer bekomme was er wolle und dass es nur darauf ankäme, dass die Menschen an einen glauben. Während des Gesprächs wirkt es so, als würde Wednesday ihn besser kennen. Es gibt verschiedene Momente, in denen Shadow stutzt, doch letztlich hat Wednesday immer eine logische Erklärung dafür, dass er Dinge weiß. Er bietet ihm einen Job an, doch Shadow glaubt noch, einen Job in Eagle Point zu haben.

Im Flugzeug träumt Shadow von einer Lichtung in einem Wald voller Skelette. Auf der Lichtung steht ein leuchtender Baum, hinter dem ein Büffel mit brennenden Augen hervortritt. Der Büffel fordert Shadow auf zu glauben.

Wegen einer Notlandung muss Shadow den Rest des Weges per Auto zurücklegen.

Die Geschichte mit Bilquis

Es folgt ein Einschub, in dem wir sehen, wie ein Mann eine Frau bei einem Date das erste Mal sieht. Er ist überwältigt von ihrer Schönheit und wird von ihr zum Sex gedrängt.

Dabei fordert sie ihn auf, sie anzubeten. Er erwähnt dabei immer wieder ihren Namen: Bilquis.  Der Mann wird am Ende von der Frau vollständig „aufgenommen“.

Der Deal

Shadow ist derweil in einer Bar angekommen. Dort trifft er in der Toilette wieder auf Wednesday. Dieser sagt ihm erneut, dass er keinen Job in Eagle Point hat und zeigt ihm eine Zeitung: Robbie saß mit Laura im Auto, als der Unfall passierte.  Shadow will den Job endgültig ablehnen und versucht es mit einem Münzwurf, den er für sich manipuliert. Wednesday gewinnt dennoch. Die Macht des Fremden wird hier schon angedeutet.

Der Deal soll mit Met besiegelt werden. Shadow glaubt, noch die Oberhand zu haben und stellt Forderungen. In der Bar treffen sie auch auf Mad Sweeny, der sich selbst als Kobold bezeichnet und Münztricks beherrscht, die Shadow beeindrucken. Der Kobold möchte Shadow in einen Kampf verwickeln und schafft dies auch, als er anfängt über Laura zu sprechen – obwohl Shadow zu diesem Zeitpunkt noch nichts davon weiß, was mit Larua wirklich passiert ist. Mad Sweeny freut sich, als er spürt, wie sehr Shadow den Kampf genießt. Das Szene endet mit einer Schwarzblende.

Als er wieder aufwacht, findet sich Shadow bei Wednesday im Auto. Nun gibt es kein Zurück mehr.

Shadow in Eagle Point

In Eagle Point kommt Shadow in die Kirche und trifft dort auf Audrey – die beste Freundin seiner Frau und Ehefrau von Robbie. Sie ist merklich besoffen und erklärt ihm beinahe sofort, dass Laura Robbie einen geblasen hat, als es zum Unfall kam.

Später am Grab, als alle Gäste bereits gegangen sind, redet Shadow mit Laura und wirft ihr die goldene Münze, die er von Mad Sweeny bekommen hat, aufs Grab. Er trifft wieder auf Audrey, die ihn in ihrer Verzweiflung verführen will. Als sie zusammenbricht, wird die goldene Münze ins Grab „gezogen“. Das Close Up verrät, dass sie nicht einfach nur eingesackt ist.

Auf dem Rückweg vom Friedhof wird Shadow „gefangen“ und findet sich in einer weißen Limousine wieder. Dort sitzt ein junger Mann, der einen Frosch raucht und der wissen möchte, was Wednesday vor hat. Zum ersten Mal erfährt der Zuschauer, dass es möglicherweise einen „Plan“ hinter den Ereignissen gibt. Die Limousine und das Technik-Kid sind visuell sehr ansprechend. Stilistisch wirkt es ganz anders, als das was vorher zu sehen war. Der Zuschauer erfährt, dass es einen Konflikt zwischen „alt“ und „neu“ gibt, ohne nähere Informationen dazu zu bekommen.

Gefahr

Shadows mangelnde Kooperationsbereitschaft bringt den Jungen dazu, ihn töten zu lassen. In den letzten Szenen sehen wir, wie Shadow verprügelt und aufgehängt wird. Plötzlich spritzen Unmengen an Blut und Shadow wird befreit. Die Folge endet, ohne dass der Zuschauer erfährt, wer ihn gerettet hat.

Fazit

In dieser ersten Folge sind bereits sehr viele Informationen zum Fortgang der Geschichte untergebracht. Ich glaube nicht, dass man diese alle einordnen kann, wenn man das Buch vorher nicht gelesen hat. Das ist nicht immer schlecht, führt es doch dazu, dass Zuschauer mehr als einmal Spaß mit den Folgen haben.

Hoffentlich verliert sich die Serie nicht darin „schockieren“ zu wollen, sondern setzt auf die Stärken der Vorlage, dann wird diese Staffel ein Genuss. Ich freue mich auf die nächste Folge und werde erst einmal am Ball bleiben.

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