Neil Gaiman – American Gods

Cover American Gods

American Gods stand schon lange auf meiner Leseliste. Warum es dort einmal gelandet war, kann ich gar nicht so genau sagen, immerhin lese ich eigentlich kein Fantasy, aber die Grundidee des Krieges zwischen alten und neuen Göttern war einfach zu verheißungsvoll.

Als dann heraus kam, dass es eine Serienadaption des Romans geben wird, wollte ich unbedingt vorher mit dem Buch fertig sein. Lange Zeit sah es aus, als könnte ich die Deadline vom 1.5. nicht halten – nun hat es aber dennoch geklappt und das will ich euch nicht vorenthalten.

Meine Rezension bezieht sich auf die Jubiläumsausgabe – ich habe gelesen, dass dieser Text deutlich länger ist, als die ursprünglich veröffentlichte Version, deshalb mag es Leser geben, die nicht alles was ich schreibe nachvollziehen können.

Worum geht’s?

Um einen Krieg zwischen alten und neuen Göttern. Prämisse des Romans ist, dass Götter von Menschen gemacht sind und wieder von der Erde verschwinden, wenn sie in Vergessenheit geraten.

Protagonist Shadow wird ein paar Tage vor dem Ende seiner Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen. Was eigentlich ein Grund zur Freude sein sollte, hat einen weniger erfreulichen Hintergrund: seine Frau Laura ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Auf dem Weg zur Beerdigung lernt er „Mr. Wednesday“ kennen, der ihn als Bodyguard engagiert.

Der mysteriöse Mann im Anzug stellt sich bald als Göttervater „Odin“ heraus, der mit Shadows Hilfe die alten Götter in den Krieg gegen „Technik“, „Medien“ und die anderen neuen Götter führen will.

Warum dieses Buch großartig ist

Götter sind menschengemacht und ziehen ihre Macht aus den Gläubigen und den von ihnen praktizierten Riten? Diese Idee allein ist super! Dazu kommen faszinierende Charaktere und abstruse Situationen – American Gods zeigt eine spannende Welt. Neben dem Hauptplot gibt es einige Rückblenden, die in kleinen abgeschlossenen Geschichten erzählen, wie einzelne Gottheiten / mythische Wesen nach Amerika kamen. Diese Geschichten sind interessant und sehr stimmungsvoll – man kann sich geradezu vorstellen, wie die Gottheiten als „blinde Passagiere“ mit in die neue Welt kamen.

Was ich schade finde

So gut mir American Gods gefallen hat, so sehr vermisse ich eine Begegnung mit den alten Herren der großen monotheistischen Religionen. Aus kommerzieller Sicht ist das vermutlich die beste Entscheidung – aus künstlerischer Sicht ist es bedauerlich. In meiner Ausgabe ist eine Szene mit Jesus hinter dem Roman hinzugefügt – das wäre zumindest ein guter Anfang gewesen.

Solltet ihr dieses Buch lesen?

Wenn ihr zur denen gehört, die das bisher noch nicht getan haben: ja! Ich habe die englische „The Tenth Anniversary Edition“ gelesen – das ging weitestgehend gut und flüssig. Manche Passagen, besonders wenn es um Traumsequenzen oder Halluzinationen ging, waren für mich allerdings gewöhnungsbedürftig. Das mag daran liegen, dass es schwieriger wird in einer Fremdsprache „Irreales“ zu lesen. Ob die englische Version bei diesem Buch unbedingt vorzuziehen ist, kann ich nicht sagen, wenn ihr einigermaßen fit darin seid, ist es aber auch kein Hindernis.

Wen die Dicke des Buchs zunächst abschreckt: am 01.05. startet die Serie bei Amazon.

Was ist sonst noch wichtig?

Titel: American Gods: The Tenth Anniversary Edition: A Novel
ISBN: 978-0062472106
Verlag: William Morrow
Erschienen: 16. August 2016

Oder auf deutsch:

Titel: American Gods
ISBN: 978-3847905875
Verlag: Eichborn Verlag
Erschienen: 15.05.2015

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