Lieber unperfekt glücklich, als perfekt unglücklich
Was ist schon perfekt?
Auch wenn man es im täglichen Leben nicht wahrnimmt, versucht man doch immer, einen Zustand von Perfektion zu erreichen.
Man will der perfekte Angestellte sein, der nach der Arbeit seinen Körper im Fitnessstudio quält und ganz nebenbei eine neue Lowcarb-Diät macht, um für den perfekt geplanten Urlaub in Vietnam wieder „in shape“ zu sein. Neben Arbeitsleben und Körperoptimierung ist natürlich noch genug Zeit, ein perfekter Lieberhaber/in zu sein. Das Wochenende durchfeiern und am Montag morgen wieder wie frisch gebügelt im Büro sein, alles kein Problem für den Menschen von heute. Im Ernst, das hört sich nach Selbstgeißlung an.
Wieso das alles?
Reflektiert man darüber, was man alles macht und überlegt, wieso man es eigentlich tut, fällt einem zu manchen Verhaltensweisen kein passender Grund ein.
Jedes Jahr aufs neue werden Vorsätze gemacht, sich selbst Regeln auferlegt – aber macht es einen glücklich? Nein!
Der Anti-Ratgeber
Mit dem Buch „Fuck Perfection“ hat Patrick Batarilo einen Anti-Ratgeber geschrieben, indem er versucht heraus zu finden, was ihm wirklich wichtig ist im Leben und was nur auferlegte Angewohnheiten sind, auf die man getrost verzichten kann.
Batarilo berichtet von seinen Selbstversuchen und den Reaktionen seines Umfelds auf diese. Der Selbstversuch „Einen Tag lang alles sagen, was einem durch den Kopf geht, ohne Filter zwischen Gehirn und Mund“ kommt, wie sich jeder bestimmt denken kann, bei seiner Freundin und seinem Kumpel nicht so gut an. Während sich bei dem Versuch einen ganzen Tag nur zu jammern herausstellt, dass es einfach befreiend sein kann, nicht immer gute Laune haben zu müssen. Jammern befreit. Das Buch hält viele Ideen bereit, die einem klar machen, dass man oft nicht so lebt, wie man selbst es will, sondern wie es Konventionen, Gesellschaft und soziale Medien es einem vorgaukeln.
Ganz frei machen von den gesellschaftlichen Erwartungen kann man sich nach der letzten Seite des Buches nicht, aber es erdet einen und gibt einem das gute Gefühl, nicht alles schaffen zu müssen.
Was ihr sonst noch wissen müsst…
Batarilo geht auf einige Theorien ein und die weiterführende Literatur lässt sich in einem Glossar am Ende des Buches nachschlagen.
Erschienen ist das Buch im Random House Verlag:
ISBN: 978-3-570-50193-1
Erscheinungsdatum: 18.04.2016