Ihr habt richtig geraten, das Z in „Apocalypse Z“ steht für Zombie. Ich habe mich getraut und einen Zombie-Roman gelesen. Mit „getraut“ meine ich nicht, dass es mich gruselt, sondern eher, dass ich skeptisch war, wie man ein so visuelles Genre in Romanform gießen kann. Ob meine Skepsis verflogen ist und ich noch weitere Titel der Reihe lesen werde, erfahrt ihr hier.
Worum geht es?
Überraschung, Überraschung in der Apocalpyse Z-Reihe von Manel Loureiro geht es um eine Apokalypse! Genauer gesagt um den Beginn einer Zombieapokalypse und einen jungen Anwalt, der plötzlich um sein Überleben kämpfen muss.
Der Protagonist des Romans lebt mit seinem Kater in einer kleinen Stadt in Galizien. Er hat vor einiger Zeit seine Frau verloren und leidet noch immer sehr darunter. Zu Therapiezwecken führt er einen kleinen Blog, in dem er seinen Alltag und die Geschehnisse um ihn herum dokumentiert.
Zunächst sind es nur „seltsame“ Meldungen aus Russland, doch schon bald erreicht die Epidemie auch das spanische Festland und jegliche Kommunikation zwischen Ländern und Kontinenten bricht zusammen.
Was finde ich gut?
Kaum zu glauben, aber mir gefällt die Ich-Perspektive ziemlich gut. Ich schrieb es bereits weiter oben, das Zombiegenre lebt vor allem von den visuellen Elementen; wenn erstmal zeilenlang verwesende Körper beschrieben werden, kann der Leser vielleicht Ekel empfinden, aber sicher keine akute Bedrohung, deshalb funktioniert das Genre im Roman anders. In Apocalypse Z wird die Spannung durch die Nähe zum Protagonisten erzeugt – hier sieht nichts cool aus, aber als Leser bekomme ich einen tiefen Einblick in das Innere der Hauptfigur.
Damit sind wir auch schon bei dem nächsten Aspekt gelandet, der mir am Roman gut gefällt: der namenlose Protagonist. Dieser total durchschnittliche Typ ist eine gute Identifikationsfigur und das, obwohl er mir nicht mal sympathisch ist. Er reagiert aber so, wie vermutlich 99% der Menschen in seiner Situation reagieren würden – er hat riesengroße Angst.
Vermutlich ist das auch ein Aspekt, den wir der Romanform zu verdanken haben. Da hier keine Splatter-Action gezeigt werden muss, um den Leser bei der Stange zu halten, braucht es hier keinen „Rick Grimes“.
Was finde ich nicht so gut?
Die Spannungsbögen. Ich denke, dass Apocalypse Z von Anfang an als Serie konzipiert war und es deshalb nicht den einen klassischen Höhepunkt, sondern eine Folge von schweren Bedrohungen für die Figuren gibt. Ich weiß nicht, ob ihr das Gefühl kennt, aber für mich fühlte sich die Geschichte nach dem zweiten großen Handlungsbogen „fertig“ an. Auch wenn danach noch spannende Szenen folgten und es objektiv noch gefährlicher für die Charaktere war, fühlte es sich wie ein zu lange Epilog an.
Naja und natürlich die Katze. Katze?! Ja, auch während der Apokalypse lebt der Protagonist weiter mit seiner Katze…
Solltet ihr Apocalypse Z lesen?
Wenn ihr ein Genrefan seid, den am Thema nicht nur der coole Look interessiert: ja! Wer auf Splatter, Kampfkunst und markige Sprüche steht oder eher zart besaitet ist, sollte auf die Lektüre verzichten.
Werde ich Teil 2 lesen?
Ja, definitiv. Ich habe das sicher schon erzählt, mich interessieren an Apokalypsegeschichten mehrere Aspekte:
- Wie reagieren die Menschen auf die hereinbrechende Katastrophe?
- Wie „überwinden“ die Menschen die anfängliche Bedrohung (d.h. wie kommen die Helden in den Zustand, dass sie sich effektiv wehren können)
- Wie organisieren sich Gesellschaften, wenn sie von Grund auf neu aufgebaut werden können.
In diesem Roman haben wir nur erlebt, wie der Protagonist auf die Bedrohung reagiert. Es gibt also noch viele weitere Geschichten, die Manel Loureiro mir erzählen könnte – besonders, weil sich der Anwalt von all den anderen Apokalypsehelden unterscheidet.
Was ihr sonst noch wissen müsst
Autor: Manel Loureiro
Aus dem Spanischen von Sybille Martin
Originaltitel: Apocalipsis Z: El Principio del Fin
ISBN: 978-3-453-31552-5
Verlag: Heyne
Erschienen: 14.04.2014
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