Den September haben wir uns als perfekten Monat für unsere erste Langstreckenwanderung ausgesucht: auf dem Rheinsteig von Leutesdorf bis nach Bonn. Mit Rucksack auf den Schultern im RE von Köln aus gehts ab Richtung Unteres Mittelrheintal.
Die erste Nacht vorm Start der Wanderung beginnen wir entspannt im Hotel Leyscher Hof. Direkt aus der Bahn fallen wir in den Gasthof und halten, bevor wir den Urlaub mit einem Abendessen einleiten, Ausschau nach dem Geysir in der Andernach. Wie wir nachher erfahren sollten, speiht der aber nur alle paar Stunden, dafür ist er der höchste aller Kaltwassergeysire.
Am nächsten Tag, frisch gestärkt vom guten Frühstück, gehts bergauf Richtung Rheinsteig. Bergauf das wird uns ab jetzt 5 Tage lang begleiten. Wir sind angestrengt, aber der Ausblick belohnt uns: „Was da waren wir vor einer Stunde?!“. Auf einer der gemütlichen Bänke, die sich hier immer wieder am Wegesrand finden, machen wir unsere erste Rast mit selbst gepflückten Äpfeln der Streuobstwiesen. Der erste Tag vergeht trotz ungewohnter Anstrengung beschwingt und endet im Ahle Eck in Bad Hönningen. Nach den 16,5km gönnen wir uns einen Besuch in der Kristalltherme und schlafen diese Nacht wie ein Stein.
Puh, man merkt schon, was man an Höhenmetern zurück gelegt hat – achja, deswegen heißt es auch „Steig“ ;). Auf nach Linz! Bei Sonnenschein machen wir eine kleine Geocachepause am Schloss Arenfels bevor es wieder bergauf geht. An einem alten Steinbruch vorbei gehts weiter zum nächsten Ausblick auf den Rhein. Bergab, bergauf erreichen wir nach etwas weniger als 14km den Kaiserberg. Während eine Oberstufenklasse in der Nachmittagssonne um den Sportplatz jagt, gönnen wir uns eine Verschnaufpause, bevor es bergab nach Linz geht. Bergab kann so schön sein ;)! Im Hotel Alt-Linz erklimmen wir die letzten Stufen zu unserem „Turmzimmer“ und legen erstmal die Füße hoch. Ein Hoch auf die Funktionskleidung. Linz ist ein bezauberndes Städtchen mit viel Fachwerk und kleinen Cafés. Das war die letzte Etappe im Unteren Mittelrheintal morgen gehts auf ins Siebengebirge.
Von Linz nach Bad Honnef, Bad Honnef das ist doch das, wo immer Stau ist oder? Bei uns staut sich heute der Bergauffrust! Sau anstrengend! Wer war auf die Idee gekommen, mit Gepäck zu wandern? Nächstes Jahr wandern im Flachland, definitiv! Wir schleppen uns den Berg hoch und haben heute unser Wandertief.
Der Ausblick von der Erpler Ley verzaubert uns, sodass wir unser Gemecker kurzer Hand einstellen. „Schau doch, wie schön das aussieht! *seufz*“. Durch den Wald geht es weiter nach Unkel und durch eine Allee immer weiter zum höchsten Punkt ,dem „Auge Gottes“. Tja, wer hier einen Ausblick erwartet hat, der hat sich getäuscht. Statt dessen erwartet uns neben der Gedenktafel zur Ermahnung von Holzdieben eine strickende Frau, die sich durch unsere Unterhaltung gestört fühlt. Dann wird die Pause eben vertagt. Wir sind beide überrascht, dass wir den Anstieg so zügig geschafft haben und freuen uns auf unsere baldige Ankunft in unserer Unterkunft in Bad Honnef.
An Tag 4 unserer Tour sind wir wieder motiviert in Richtung Drachenfels unterwegs. Ein kurzer Abstecher bei Herrn Adenauer auf dem Waldfriedhof in Rhöndorf und danach bergauf auf spektakulären, trotz gutem Wetter etwas rutschigen Serpentinen. Der kleine Ausblick unterm Drachenfels ist noch menschenleer und erst an der eigentlichen Aussichtsplattform holen uns ungewohnt viele Menschen ein. Man merkt, wie ruhig man es die letzten Tage hatte. Hier trinken wir unser bisher teuerstes alkoholfreies Weizen 5,10€! „Für zwei?“ „Nein für eins!“. Man gönnt sich ja sonst nichts! Wir haben es uns ja hart erarbeitet, im Gegensatz zu den anderen Touristen, die die Bahn hinauf genommen haben. Heute verlängern wir unsere Etappe, da wir uns als letztes Quartier das Steigenberger auf dem dem Petersberg gönnen. An der Drachenburg vorbei geht es auf den Geisberg. Ein toller Ausblick auf den Drachenfels eröffnet sich. Wir waren echt schnell. Es freut uns zu sehen, was wir alles schon erwandert haben. Der Weg zum Petersberg zieht sich etwas, weshalb wir (angekommen) erstmal unsere Bademäntel für den Pool- Saunabereich startklar machen. Das Hotel hat eine verdammt schöne Lage!
Letzter Wandertag! Da wir den Anstieg bereits gestern gemeistert haben gehts heute anfangs endlich bergab. Am Kloster Heisterbach frühstücken wir unseren Proviant, bevor wir die letzten Kilometer Richtung Bonn Oberkassel machen. Der Weg fällt sanft ab und die Zivilisation hat uns wieder. In jedem Fall werden wir in Zukunft mehr wandern! Vielleicht sogar wieder einen „Steig“, da gibt es in NRW ja noch ein bisschen zu erwandern.