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Der Schattenesser – Kai Meyer

Jetzt ist es nur noch ein Roman, der mir aus den im BLITZ-Verlag aufgelegten Romanen von Kai Meyer fehlt. Göttin der Wüste habe ich euch dieses Jahr ja bereits vorgestellt. Den Schattenesser habe ich verschlungen, wie Baba Jaga und das enthaltene Wissen aufgenommen. Wenn ihr die Sagen, Märchen und Legenden um Baba Jaga kennt oder den Roman gelesen habt, werdet ihr es verstehen 😉Der Schattenesser

Worum geht’s im Schattenesser?

Der Roman spielt in Prag, im Dreißigjährigen Krieg. Hauptfigur ist Sarai, ein jüdisches Mädchen, das ihre Zeit beim Alchemisten Cassius im Mihulka-Turm des Prager Hradschin verbringt. Die Stadt ist besetzt von der katholischen Liga, der amtierende König ist geflohen und kein Mensch darf die Stadt betreten oder verlassen. Die Söldner der Liga morden, plündern und vergewaltigen und die Bewohner der Stadt ziehen sich in ihre Häuser zurück.

In der Altneusynagoge erwacht der Golem, wegen einer ganz anderen Bedrohung: Der Schattenesser stiehlt die Schatten der Menschen. Sie  bemerken vom Raub nichts, aber ohne ihn verlieren sie den Lebenssinn und sterben schließlich. Auch Sarais Vater ist betroffen. Sie versucht, zusammen mit Cassius, hinter das Geheimnis des Schattenessers zu kommen, gerät in dessen Blickfeld und wird so selbst zur Gejagten.

Im Umland rückt das Heer von Bethlen Gábor vor. Eigentlich sollte es dem entthronten König Prags zur Hilfe eilen, doch ist es für die Soldaten und Heerführer verlockender das Umland zu plündern und wie die verfeindeten Truppen in Prag Elend und Todesangst zu verbreiten.

In den Wäldern vor Prag versuchen Michal und Frau und Kind Prag zu erreichen, um hinter den Stadtmauern Zuflucht zu suchen. Der ständigen Gefahr durch die Begegnung mit Söldnern folgt auf Hühnerbeinen ein viel größeres: die Baba Jaga. Sie folgt der Schneise der Verwüstung, die das Heer Bethlen Gábors ihr bereitet und es bahnt sich ein viel größeres Unheil an.

Mein Fazit

Spannend, mit vielen Wendungen. Mancher Charakter enttarnt sein wahres Ich erst zum Schluss. Nicht zu gruselig für mich.

Mit den Erinnerungen unserer Pragreise wird das Buch für mich noch lebendiger. An die Altneusynagoge und die Pragerburg kann ich mich nur zu gut erinnern.

Was ihr sonst noch wissen müsst

BLITZ-Verlag limitierte Ausgabe
2017 überarbeitet
416 Seiten
nur über den BLITZ-Verlag erhältlich

Städtetrip – Prag

Blick auf die Karlsbrücke von der Mánesuv most
Blick auf die Karlsbrücke von der Mánesuv most

Unterwegs in Prag:

  • Am besten zu Fuß, auch wenn man manche Straße mehrfach durchwandert, haben sie immer wieder neue Fassadenschönheiten oder auch ein verstecktes Café zu bieten.
  • Mit Metro/Tram/Bus: Tagesticket 110kc, Einzelfahrt 32kc, Achtung am Automaten kann nur mit Münzen gezahlt werden (vom Flughafen aus auch Kreditkarte möglich).

Übernachten:

  • Unser Tipp: U Medvidku (Zu den kleinen Bären) – Brewery Hotel mit angeschlossenem Restaurant und Brauerei, einfache saubere Zimmer und echt leckeres Frühstück mit Palacinka.

Essen:

  • Böhmisch: Knödel, Kraut und Fleisch (Schweinelende, Schweineknie, gespickter Rinderbraten) z.B. im Tri stoleti am Fuße des Burgbergs
  • Vegetarisch: als leicht bekömmliche Abwechslung z.B. im Country Life
  • Trdlnik: süßer Teig, der auf einer Rolle überm Feuer gegart und warm mit Zucker und Mandeln verzehrt wird z.B. in der Malostranske ca. 60kc
  • Kulajda: Suppe mit Kartoffel, Pilzen und Setzei
  • Achtung in Prag darf im Restaurant geraucht werden. Falls ihr also Nichtraucher seid, unbedingt im Nichtraucherbereich reservieren!

Trinken:

Absinth
Absinth
  • Pivo – Na zdravi z.B. im U medvidku oder U pinkasu
  • Absinth z.B. in der Absintherie am Náměstí Franze Kafky
  • Kavá – Kaffee in den zahlreichen Kaffeehäusern z.B. Café Imperial (Jugendstil/Art deco), Café Louvre in der 1.Etage nach einem Mittagessen oder nach einer Shoppingtour ins Grand Café Orient (kubistisch)

 

Nicht verpassen:

Gut gestärkt durch die böhmische Küche und gewärmt vom Kaffee lässt sich der ein oder andere Sightseeing-Tag planen.

  • Karlsbrücke: am besten früh morgens oder am Abend

    Karlsbrücke am Abend
    Karlsbrücke am Abend
  • Prager Burg: die Burg lässt sich auch ohne Eintrittskarte betreten, für die Kirchen und Museen benötigt man ein Ticket (große oder kleine Variante). Am Wochende ist es sehr voll und es bildet sich eine Schlange an den beiden Sicherheitskontrollen ober- und unterhalb der Burg. Am besten kommt ihr nachmittags. Ein Ticket gilt nämlich für 2 Tage. Der Veitsdom mit seinen bunten Fenster ist sehenswert. Die goldene Gasse hat mich nicht so begeistert, was allerdings auch an meinen eisigen Füßen gelegen haben könnte.

 

Blick von der Prager Burg
Blick von der Prager Hradcany
  • Laurenziberg : Südlich des Burgbergs erstreckt sich ein großer Park, der sich bis auf seine Spitze durchwandern lässt. Oben angekommen kann man sich in einem kleinen Spiegellabyrinth (Zrcadlové bludiště) aus dem 19. Jahrhundert verirren oder noch weiter aufsteigen und auf dem Petřín rozhledna die Aussicht über Prag genießen.
Seminárská zahrada
Durch den Seminárská zahrada zum Aussichtsturm auf dem Laurenziberg
  • Josefov: Das jüdische Viertel, in dem die älteste noch genutzte Synagoge Europas zu finden ist, die Alt-neu Synagoge. In dieser sollen sich einer Sage nach die Überreste von Rabbi Löws erschaffenem Golem befinden.

 

  • Astromomische Uhr: Die astronomische Uhr,
    Blick auf den Staromestské námesti mit der astronomischen Uhr
    Blick auf den Staromestské námesti

    in der zu jeder vollen Stunde die Apostel eine Runde drehen und die staunenden Touristen anschauen, ist schön anzusehen. Klar ist hier der Touristenandrang groß, doch macht euch keinen Stress und lasst euch treiben. Vielleicht findet ihr ja auch im gegenüberliegenden Café Praha einen Platz und könnt das Schauspiel bei Apfelstrudel und Kaffee genießen.

 

 

  • Olšanské hřbitovy – der größte Friedhof Prags. Hier wurden einst die Pestopfer begraben. Wer es düster und verwunschen mag, kommt hier auf seine Kosten.

    Olšanské hřbitovy - Prags größter Friedhof
    Olšanské hřbitovy