Struwen

Meine Eltern kommen gebürtig aus dem Münsterland und dort wird an Karfreitag zum Mittagessen Struwen (auch Ölgekläppkes oder Püfferchen) gegessen. Früher ging es an diesem Fastentag vor allem darum, kein Fleisch zu essen und ein einfaches, günstiges Essen zu sich zu nehmen. Im Münsterland gibt es an Karfreitag den Struwen aber nicht nur am heimischen Mittagstisch, sondern auch in Gaststätten und Restaurants.

Obwohl meine Eltern bereits zum Studium nach Köln zogen und ich somit gebürtige Kölnerin bin, wird diese münsterländische Tradition bei uns zu Hause seit meiner Kindheit gepflegt. Struwen sind Hefepfannkuchen mit Rosinen, die in Öl ausgebacken werden – unglaublich lecker! Ursprünglich wurde dieses Fastenessen, mit Milchsuppe oder Biersuppe gegessen. Jeder hat im Münsterland aber sein eigenes Familienrezept, das über viele Generationen weitergereicht wird, so essen manche die Struwen mit Zucker und Zimt, Preiselbeeren, Johannisbeergelee, süßem Quark, Apfelmus oder westfälischem Kartoffelsalat. Bei uns werden sie einfach nur in Zucker gewälzt und ich freue mich das ganze Jahr auf sie. Hier nun das „geheime“ Rezept meiner Oma:

  • 1 Würfel Hefe
  • 500g Mehl
  • ½ TL Zucker
  • 1 TL Salz
  • 2 Eier
  • ¼ l Milch
  • Rosinen (ca.125 g)

Zuerst die Hefe mit dem Zucker und dem Salz in eine kleine Tupperdose oder ein anderes Gefäß geben und stehen lassen, bis die Hefe sich aufgelöst hat. Dann werden in einer Schüssel Mehl, Milch, Eier und die flüssige Hefe verknetet. Wenn der Teig zu feucht ist, kann man noch mehr Mehl hinzufügen. Meine Oma hat den Teig immer mit den Händen geknetet, aber man kann das selbstverständlich auch mit den Knethaken des Handrührgeräts machen. Am Schluss die Rosinen unterkneten und den Teig in eine Tupperschüssel mit Deckel oder in eine andere Schüssel geben, über die man ein Handtuch legt. Die Schüssel wird dann an einen warmen Ort gestellt, um den Teig gehen zu lassen. Nach einer Stunde den Teig noch einmal kräftig durchkneten und erneut gehen lassen.

Aus dem Teig werden dann kleine flache Kuchen geformt, die in der Pfanne in Öl langsam gebraten werden. Hierbei muss man unbedingt aufpassen, dass die Pfanne nicht zu heiß ist, denn sonst werden die Struwen außen schwarz und sind innen noch roh. Nach dem Backen werden die Struwen in Zucker gewendet und mit einem leckeren Milchkaffee genossen.

8 Gedanken zu „Struwen

  1. Toller Beitrag, Sonja! Schön, dass Traditionen weiterleben! Meine Mutter Hildegard hat immer leckere Struwen gemacht am Karfreitag. Und nun werden wir an diesem Tag immer zu Sonja und Daniel eingeladen. Ich muss eingestehen, Daniels Struwen schmecken besser als meine und ebenso gut wie die meiner Mutter.

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